Insgesamt sechs Wochen hatte ich Zeit für meine Reise. Start war in Jakarta und von Denpasar auf Bali sollte es zurückgehen. Nach ca. 4 Wochen bin ich auf Bali angekommen. Aber nach nur einer Nacht in Ubud hatte ich auch schon die Nase voll. Es war mir einfach zu touristisch, zu laut, zu voll und ich habe das einfache und usprünglichere Reisen vermisst. Deshalb bin ich zuerst auf Nusa Penida und anschließend auf die Gili Inseln. Auf den Inseln ist es zwar auch super touristisch aber trotzdem findet man noch ruhige Ecken.

Ich hatte noch 2 Wochen Zeit, bevor ich den Heimflug antreten musste und wusste nicht so wirklich, was ich tun soll. Ein paar andere Backpacker hatte mir von einer Bootstour von Lombok über die Komodo Inseln nach Flores erzählt. Und da Flores einer der besten Tauchspots der Welt sein soll, habe ich etwas recherchiert.

Mir wurde der Veranstalter Wanua Adventures genannt, wenn es um die Bootstour ging. Beim Recherchieren habe ich alles gefunden. Angefangen von „absolute Horrorfahrt – nie wieder“ über „das schönste, das ich je erlebt habe und absolut zu empfehlen“. Also hatte ich eine 50-50 Chance, dass es zu einem richtig guten oder richtig schlechten Erlebnis wird.

Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und so habe ich die Reise gebucht. Im Preis von umgerechnet ca. 170 Euro ist der Pick-up vom Hafen in Lombok dabei, der Bustransfer vom Check-In-Büro zum Boot, 4 Tage/3 Nächte auf dem Boot, 3x täglich ein gekochtes indonesisches Essen, unbegrenzt Kaffee, Tee und Wasser. Man kommuniziert mit dem Veranstalter vorab per WhatsApp, was mich auch etwas beruhigt hat und so konnten einige Fragen schon vorab geklärt werden.

Was ich dem Veranstalter zugute heißen muss: Jeder Gast hat beim Check-In eine wiederverwendbare Flasche bekommen, um damit auf dem Boot Wasser trinken zu können. Das ist nicht nur für die Umwelt gut, es ist auch eine schöne Erinnerung an die Reise.

 

Anreise vom Pickup bis zum Hafen:

Der Pickup am Hafen in Mataram City auf Lombok hat super geklappt, auch wenn ich ein bisschen daran gezweifelt habe. Ich bin früh morgen von Gili T mit der Fähre nach Lombok gefahren. Da meine Nacht etwas zu kurz war, war die Überfahrt anstrengend und abenteuerlich. Mit einer kleinen „Nussschale“ ging es über ziemlich heftige Wellen. In Maratam am Hafen angekommen sind wir mit einigen anderen Booten und überall Menschen, sowohl Einheimische als auch Backpacker und überall Veranstalter, die laut schreiend nach ihren Schützlingen rufen. Glücklicherweise habe ich direkt meinen Veranstalter getroffen und bin im gefolgt zu einem ruhigeren Part des Hafens, wo auch schon 5 andere Teilnehmer der Bootsfahrt gewartet habe.

Vom Hafen Mataram City ging es dann in einer einstündigen Fahrt mit einem zum Büro und Treffpunkt des Veranstalters. Dort mussten wir dann alle einchecken, den restlichen Betrag zahlen und warten. Wir wurden aber gut verpflegt und es gab Snacks und trinken und eine kleine Begrüßungsrede mit allen wichtigen Informationen.

Auf dem Schiff gibt es keine alkoholischen Getränke. Die muss man im Büro direkt vorab „bestellen“ und bezahlen und genau die Menge wird auch mitgenommen.

Schließlich ging es vom Büro dann an die Ostküste der Insel. Den Hafen Kayangan auf Lombok haben wir nach einer ca. 3-stündigen Fahrt erreicht und schließlich ging es am Nachmittag endlich aufs Boot.

Die nächsten vier Tagen sollen wir also auf dem Boot verbringen. Ich will extra nicht Schiff sagen, weil es wirklich sehr klein ist.

Erster Tag – Kenawa Island

Endlich geht es los! Wir betreten endlich das Boot, finden und zurecht und „richten uns ein“. Wir legen ab und es geht Richtung Kenawa Island. Und schon nach kurzer Zeit haben wir auf besagter Insel einen Stopp gemacht. Abenteuerlich war gleich der Transfer mit einem Mini-Boot zur Insel, wo wir am Strand herausgelassen wurden. Die erste Insel ist ganz nett, ja, aber nicht wirklich super beeindruckend. Trotzdem war es schön, ein bisschen herumzulaufen. Und da wir uns ja alle nicht kannten, eine gute Möglichkeit, die anderen Teilnehmer kennenzulernen.

Der Abend haben wir in der Gruppe gemütlich ausklingen lassen. Wir haben den Sonnenuntergang genossen und waren dann zusammengesessen und haben geredet und gespielt. Da es ja auch relativ früh dunkel wird, haben wir noch eine Weile mit unseren Taschenlampen weitergespielt, aber sind dann alle früh ins Bett.

 

 

Zweiter Tag – Moyo Island und gemütlich schippern 

Das gute am früh ins Bett gehen ist, dass man auch sehr früh wieder fit ist. Und so konnten wir fast alle bei einem frischen Kaffee den Sonnenaufgang genießen. Am zweiten Tag sind wir an mehreren Stellen an Anker gegangen. Wir konnten schwimmen, schnorcheln und von den verschiedenen Decks des Boots ins Wasser springen. Wie kleine Kinder sind wir gesprungen, zurück aufs Boot und sofort wieder gesprungen.

Besonders toll war unser Stopp auf Moyo Island. Wir sind vom Strand ein Stück ins Landesinnere zu einem Wasserfall gegangen, denn man erklimmen konnte. Fast alle sind hoch und oben hat uns ein noch schönerer Wasserfall erwartet mit kleinen, aber tiefen Pools. Auch hier ging es genauso: Reinspringen, rausklettern, reinspringen. Leider habe ich keine Bilder davon, weil ich mein Handy nicht mit in den Wasserfall nehmen wollte.

Es war ein toller Tag, an dem wir wie immer von der Crew super umsorgt worden sind. Die Gruppe hat sich jetzt auch schon besser gekannt und uns sind nie die Themen ausgegangen.

Auch an diesem Abend haben wir wieder den Sonnenuntergang genossen. Ach, das Leben ist so schön!

Dritter Tag – Manta Point, Komodo Island, Pink Beach

So entspannt und ruhig der zweite Tag der Reise war, so aufregend und ereignisreich war der dritte. Am frühen Morgen, schon vor 7:00 Uhr (zur Erinnerung: Aufgrund der frühen Dunkelheit sind wir alle immer superfrüh ins Bett) sind wir bereits am Manta Point angekommen. Die „Jagd“ nach den Mantarochen ging los.

 

Manta Point:

Ich kann euch sagen, das war alles ein ganz schönes Durcheinander. Wir sind da also rumgeschippert, bis die Crew geschrien hat: „Mantas! Jump!“

Also, wir alle ins Wasser – aber zu langsam. Die Crew hat wieder geschrien: „Back on Board!“ und wir sind alle wieder reingeklettert. Dann ging es weiter mit dem Boot, hin und her, bis wir wieder Mantarochen gesehen haben. Dann kam wieder die Anweisung: „Jump“. Ich stand am Bug und habe unter mich ins Wasser geschaut und da war ein riesiger Mantarochen… Faszinierend und beängstigend zugleich. Dann habe ich so lange gezögert, zu lange. Und wir waren schon wieder zu weit weg. Einige haben versucht mit den Mantarochen mitzuhalten und sind mitgeschwommen. Bis es wieder hieß: „Back on Board“.

Dieses Spiel „Springen – wieder zurückkommen“ haben wir bestimmt 1-2 Stunden gespielt. Es war anstrengend und lustig … und es hat sich gelohnt.

Diese Tiere sind so beindruckend. So groß, so elegant. Ich war hin und weg. (Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich eine Woche später mit Mantarochen tauchen und den Tieren noch näher kommen würde….)

Komodo Island:

Die Komodo Inseln mit den Komodo Drachen sind für viele wohl der Höhepunkt des Trips. Der Komodo Drache, auch Komodowaran genannt, ist eine Echse aus der Gattung der Warane und lebt nur auf einigen kleinen Inseln in Indonesien. Die Tiere können bis zu 3 Meter groß werden und bis zu 70 kg wiegen. Es ist wirklich faszinierend, wie groß die Komodo Drachen werden. Auf dem Speiseplan stehen von Insekten bis hin zu Säugetieren wie Wildschweinen recht viel. Daher ist es auch nur erlaubt, mit einem örtlichen Guide über die Insel zu laufen. Das ist aber recht praktisch, weil der natürlich die Spots kennt, an denen man auf die Komodo Drachen trifft. Die Insel ist Teil des Nationalparks Komodo und kostet normalerweise Eintritt. Im Reisepreis ist der Eintritt in den Nationalpark aber inbegriffen. Der Nationalpark ist recht kommerziell aufgebaut. Die Wege sind gut präpariert, es gibt Hinweisschilder und natürlich ein Cafe/Restaurant. Am Ende hatten wir dann noch Zeit und konnten uns in diesem Café stärken. Es war erst der dritte Tag auf dem Boot aber einige hatten wohl schon Entzugserscheinungen auf Pommes & Co.

Pink Beach:

Am Pink Beach haben sich die meisten nicht mit dem Boot hinbringen lassen, sondern sind direkt von Bord gesprungen und Richtung Strand geschnorchelt. Pink war der Strand nur mit viel Fantasie, was aber der Schönheit keinen Abbruch getan hat. Vor allem das Schnorcheln war traumhaft und man ist aus dem Bestaunen von bunten Fischen nicht mehr rausgekommen.

Long Beach:

Nach diesem ereignisreichen Tag war dieser Strand der am wenigsten beindruckende. Aber trotzdem haben wir den Stopp genossen. Die meisten sind an Bord geblieben oder sind wieder vom Boot gesprungen und hatten einfach Spaß. Ein paar sind an den Strand geschwommen und haben sich mit ein paar einheimischen Kindern angefreundet. Ich habe die Zeit genutzt und bin alleine am Strand spazieren gegangen. Ich bin wirklich sehr gerne unter vielen Menschen, aber manchmal brauche ich auch einfach mal Zeit für mich.

Wieder hatten wir einen tollen Tag an Bord und an Land. Ich wünschte, dieser Trip würde nie zu Ende gehen.

Vierter Tag

Auch der vierte Tag sollte noch einmal ereignisreich werden, bevor wir abend in Labuhan Bajo von Bord gelassen wurden.

 

Padar Island

Padar ist eine kleine, unbewohnte Insel mit einer unglaublich beeindruckenden Aussicht vom Berg. Der Aufstieg ist zwar nicht besonders lang und der Weg bzw. die Treppen sind super angelegt. Aber in der Hitze war es doch sehr anstrengend, vor allem weil es nirgends Schatten gibt. Wie ich gehört habe, ist diese Insel inzwischen dem Massentourismus verfallen und alle sind nur auf der Suche nach ihrem perfekten Social Media Foto. Also wir mit unserer kleinen Gruppe auf der Insel, waren wir auch wirklich die einzigen und konnten die Aussicht in Ruhe genießen.

Kelor Island

Kelor Island war unser letzter Stopp auf dem Weg nach Labuhan Bajo. Weiße Strände, türkisblaues Wasser und wieder ein kleiner Berg, den wir erklimmt haben um von dort die Aussicht zu genießen. Andere waren schnorcheln oder haben eine frische Kokosnuss am Strand genossen. Ein schöner letzter Stopp, der uns alle fast wehmütig machte.

Labuhan Bajo (Flores)

Gegen 17:00 Uhr haben wir dann Labuhan Bajo erreicht. Da einige von uns immer noch nicht genug voneinander hatten, haben wir zusammen ein Hostel gebucht. Wir waren im Ciao Hostel. Da liegt ein bisschen außerhalb, auf einem Hügel. Ohne Gepäck könnte man zwar laufen, aber wir haben immer ein Taxi genommen und uns die Kosten geteilt.

Das Hostel hat „normale“ Zimmer mit Klimaanlage, aber auch einen Schlafsaal, der offen ist. Jedes Bett hat natürlich eigene Fliegengitter. Und die Aussicht von da… Wahnsinn! Auch hier wieder unglaublich Sonnenuntergänge beobachtet.

 

Fazit:

Ich hatte eine der besten Erlebnisse in meinem Leben auf dieser Tour. Aber ich kann mir vorstellen, dass das auch je nach Wetter oder Gruppe anders aussehen kann. Zum Glück waren wir eine kleine Gruppe mit nur 13 Leuten. Das Boot hat „Platz“ für bis zu 40 und ich will mir garnicht ausmalen, wie 40 Menschen auf diesem kleinen Raum für 4 Tage ausharren sollen.

Fünf Mitarbeiter haben sich hervorragend um uns gekümmert, uns mit dem kleinen Boot an die Strände gebracht, Essen gekocht und gut unterhalten. Alle waren wirklich sehr nett und hilfsbereit.

Wir waren zwar alle unterschiedlicher, wie es nicht sein könnte, aber trotzdem hatten wir zusammen einfach unglaublich viel Spaß. Ich hatte Glück, dass keiner von uns zum Party machen oder saufen diese Tour gebucht hat. Alle wollten einfach nur die Zeit und die Natur genießen. Die Inseln, die Strände, die Tierwelt, die unglaublichen Sonnenuntergänge waren spektakulär und werde ich niemals vergessen.

Facts:

Veranstalter: Wanua Adventures

Reisedauer: 4 Tage / 3 Nächte

Kosten:
Deck Class: IDR 2.800.000 (ca. 170 Euro)
Cabin class: IDR 3.300.000 (ca. 197 Euro)

Anzahlen musste ich über Paypal ca. 50 Euro, den Rest habe ich dann beim „Check-In“ in Bar bezahlt.

Deck Class bedeutet, dass man gemeinsam mit den anderen in einem Art Matratzenlager schläft. Man nimmt sich einfach eine der vielen dünnen Matratzen und legt die dahin, wo man schlafen möchte.

Cabin Class ist eine kleine Kabine ohne Fenster mit größerem Bett. Wer gerne etwas Privatsphäre hätte, sollte sich eine Kabine nehmen.

Ich fand die Deck Class super. Man hat sich ein bisschen wie bei einem Schullager gefühlt.

 

Habt ihr Fragen zur Tour? Dann meldet euch!

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